HERBERT BREITER
STÄDTE · BERGE, BÄUME UND MAUERN
AUSSTELLUNGSDAUER 27. September bis 5. November 2014
DAS BUCH ZUR AUSSTELLUNG
Karl-Markus Gauß
Herbert Breiter – Städte · Berge, Bäume und Mauern
Verlag Galerie Welz, Salzburg
ZUR AUSSTELLUNG von Karl-Markus Gauß
Der spanische Schriftsteller Rafael Cirbes, von dem ich in der privaten Bibliothek von Burgi und Herbert Breiter zwei Romane entdeckte, hat seinen
vortrefflichen Selbstporträts den Titel Der seßhafte Reisende gegeben. Dieser ist häufig unterwegs, jedoch nicht um sich zu verlieren, sondern um
heimisch zu werden, wohin es ihn auch verschlägt. Der seßhafte Reisende kehrt von seinen Reisen immer wieder zu den vertrauten Orten seines Lebens
zurück, aber auch die Fremde eignet er sich geduldig an, bis sie ihm vertraut geworden ist.
Natürlich trachtet er reisend ein anderes Licht zu sehen, andere Menschen zu treffen, sonst bräuchte er nicht aufzubrechen, doch sucht er dieses Andere
nicht, um sich des Exotischen zu erfreuen, sondern um sich mit ihm auseinanderzusetzen, auf daß es ein Teil von ihm selber werde.
Herbert Breiter ist mir immer als Inbild des seßhaften Reisenden erschienen.
ZU HERBERT BREITER (1927-1999)
1927 in Landeshut im Riesengebirge (Schlesien) geboren, hatte sich Herbert
Breiter 1944 bereits zur Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie in Dresden
angemeldet, als ihn die Einberufung zum Militärdienst erreichte. 1946 wieder
eine Aufnahmeprüfung, diesmal an der Kunstgewerbeschule in Salzburg.
Voraussetzung war ein Ansuchen um die Aufenthaltsgenehmigung als
Staatenloser in Österreich. Er beginnt zu malen und verdient Geld mit
Kunstgewerbearbeiten und als Schilehrer. 1948 erhielt Herbert Breiter die
Österreichische Staatsbürgerschaft zuerkannt und hatte seitdem seinen
Lebensmittelpunkt in Salzburg.
Er wird Schüler von Max Peiffer-Watenphul und lernt durch ihn andere Maler
und Bildhauer kennen u.a. Agnes Muthspiel, die bis 1958 zu seiner Arbeits-
und Lebensgefährtin wird. Aufnahme als Mitglied in den Salzburger
Kunstverein. Beginn einer zahlreichen Ausstellungstätigkeit.
1948 Freundschaft mit Gottfried von Einem und dem Bühnenbildner Caspar
Neher. Aufnahme in den Inter- nationalen Art-Club. Ab 1948 mehrere Reisen
nach Italien – vor allem auf die Insel Ponza. 1951 Gründungsmitglied der
„Salzburger Gruppe“, 1952 Kontakt zum Kreis um Hans Weigel in Wien.
1957 Preis beim „6. Österreichischen Graphik-Wettbewerb“ sowie Preis der
Theodor-Körner-Stiftung. 1958 erhält er im Salzburger Künstlerhaus ein
Wohnatelier, 1965 Werkverzeichnis der Druckgraphik von 1949-65, 1966 Heirat
mit Burgi Lobisser.
Ab 1975 fast jährlich Reisen nach Italien, später kommen die Südsteiermark
und die Halbinsel Mani in Griechenland dazu. Die letzten Jahre, bis zu
seinem Tod 1999, sind von schwerer Krankheit überschattet. Die mediterrane
Landschaft – das Meer, Olivenhaine, Weinberge (auch die südsteirischen) –
sind das Hauptmotiv in der Malerei von Herbert Breiter. Für ihn gleichzeitig
Symbol für das Lebendige und das Erfreuliche, zwei Eckpunkte unserer
Existenz, die er sein ganzes Leben lang mit Nachdruck zu vermitteln
versuchte.